In der Lagune Venedigs liegt die Insel Burano – ursprünglich vier einzelne Inseln, die durch Holzbrücken miteinander verbunden wurden. Die Insel, die deutlich weniger bekannt zu sein scheint, als ihre Schwester Murano (zumindest der Anzahl der die Fähre verlassenden Touristen nach zu urteilen), ist berühmt für die weiße Spitze, die hier in traditioneller Klöppelarbeit hergestellt wird.
Aber das eigentlich Besondere: Die Farben. Ich habe noch nie ein so farbenfrohes Fleckchen Erde besucht. Der Ort, der sich über die komplette Insel erstreckt (670 Meter lang, 450 Meter breit), leuchtet sogar an einem grauen Januarnachmittag in allen Farben. Kobaldblau, Sonnengelb, Smaragdgrün, Pink – die ganze Farbpalette strahlt um die Wette Die Architektur der Häuser ist eigentlich eher einfach – keine großartigen Schnörkel, maximal drei Stockwerke, kastenförmig. Aber diese Farben. Sie umgeben Burano mit einer gelassenen, bedingungslosen Fröhlichkeit, die auf der Stelle ansteckend ist.
Wieso ist Burano so bunt? Es gibt viele verschiedene Legenden, die erklären, wie die Farben nach Burano kamen. Sie sollten den Fischern eine Orientierung sein. Oder den Bewohnern helfen, ihr Haus im Nebel wiederzufinden. Eine andere Legende besagt, dass die Farben während einer Pestepidemie Auskunft darüber geben sollten, welche Häuser von der Krankheit befallen sind und welche nicht. Sie sollten eine optische Abwechslung für die Fischer darstellen, die ihre Tage zwischen dem Blau des Meeres und dem Blau des Himmels verbringen, ist eine weitere – für mich sehr schöne Erklärung.
Eine offizielle Version gibt es nicht. So kann sich jeder die Legende aussuchen, die ihm am schönsten scheint. Oder seiner Fantasie freien Lauf lassen und eine eigene Erklärung finden.